
Ende September 98 flogen wir sieben von Frankfurt a.M. nach Katmandu um uns in unser lang vorbereitetes Abenteuer, die “Hunku Expedition“ zu stürzen.Expedition mag in Anbetracht der Tatsache das unsere Tour rein vom Wegverlauf her nicht neu war, etwas hochtrabend klingen.Unternehmen wie
Hauser oder Summit Club bieten eben diese Tour auch an.
Aber wir hatten vor die zwei Gipfel Mera Peak 6461 m und Island Peak 6189 m zu besteigen und in ca. 5200 m Höhe,im Hunku Tal, für 12 Tage ein Basislager zu beziehen um
von dort aus Exkursionen in die Umgebung zu unternehmen. Wohlgemerkt , Exkursionen und keine Illegalen Gipfelbesteigungen wie es in letzter Zeit immer mehr in Mode kommt. Dies ist der Unterschied zu den bisher angebotenen Touren durch dieses Gebiet.Unsere Intention war mit viel Ruhe und Zeit uns den Bergen und Pässen zu nähern.Unabhängig von vorgegebenen Zeitplänen selbst entscheiden zu können wohin wir unsere Schritte lenken.
Von Katmandu aus ging es dann drei Tage später per Flugzeug nach Lukla auf ca 2900 m.Ein kleines Dorf am Rande des Sagarmatha Nationalparks.Lukla das Tor zum Everest dürfte aus Krakauers und Bukreevs Büchern bekannt sein.Ein paar Tage später verließen wir Lukla,aber in die entgegengesetzte Richtung .Unsere Trekkingtour führte uns in den letzten Tagen der Monsunzeit über den Zatrewa-La Pass (4550 m) und mehrere Etappen nach Tangnag auf 4350 m Höhe.Oder besser zu dem was von Tangnag noch übrig war,nachdem der Randwall eines oberhalb des Ortes liegenden Gl etschersees gebrochen war und sich Wasser und Geröllmassen durch den Ort und das Tal wälzten.Ein Grossteil des Weges durch das Tal wurde dabei zerstört.Aber Menschen kamen dabei nicht zu Schaden.Hier in Tangnag legten wir zwei Ruhetage ein, um uns besser zu Akklimatisieren.Immerhin würden wir nach der nächsten Etappe gleich 700 m höher schlafen. Normalerweise sollte die Schlafhöhe nicht wesentlich mehr als 300 m Auseinanderliegen.Aber entgegen allen Befürchtungen wurde keiner von uns Höhenkrank.Und so konnten wir von Kare (5000 m) aus den Mera-La (5416 m) überschreiten und erreichten das Mera Peak Base Camp (5240 m). Am nächsten Tag dann stiegen wir zum Highcamp in 5800 m Höhe auf um dort eine kurze und ungemütliche Nacht bei -18/-20 C° zu verbringen.Um 2.30 Uhr morgens am 11.10.98 schälten wir uns dann aus den Schlafsäcken und brachen in Richtung Gipfel auf.Bei klarem Himmel und Vollmond hatten wir beste Verhältnisse,und brauchten nicht mal die Stirnlampen.Gegen 8.00 Uhr stand dann der erste unserer Gruppe auf dem Gipfel. Wie wir gehofft hatten,bot sich uns ein atemberaubender Anblick. Bei klarer Sicht konnten wir die Bergwelt des Khumbu Himal und sogar bis ins ferne Pakistan bewundern.Nicht weit von uns die mächtige Südflanke des Lhotse.Und dahinter der Gipfel des Mount Eversest.Der Blick auf diese Gipfel sollte uns in den nächsten Wochen immer wieder fesseln.
Das Terai (Tiefland Nepals) hüllte sich aber in eine beindruckende Wolkenkulisse. Letzte Reste des Monsuns,den wir nun endlich hinter uns gelassen hatten.Nun begann die übliche Gipfelroutine.Posieren für die allseits beliebten Gipfelphotos (Jagdtrophäe des Bergsteigers).Nachdem dieser Punkt des Protokolls
abgehakt war,ging es nun an den Abstieg.Eile war geboten.Lag doch noch ein langer Weg bis ins Basecamp auf 5300 m vor uns.Und auch das Hochlager musste noch abgebaut und die Zelte mitgenommen werden.Die Anstrengungen des Aufstiegs und der
Nacht im Hochlager machten sich nun erst so richtig bemerkbar.Bis auf einen hatten alle den Gipfel erreicht.Er hatte sich auf 6300 m Höhe entschieden umzukehren da sich Schlaf- und Flüssigkeitsmangel zu deutlich bemerkbar machten.Wir sollten ihn dann im Hochlager wieder treffen. Inzwischen hatte er sich soweit erholt,daß wir alle gemeinsam den Rückweg antreten konnten. Sich zum Abstieg zu entscheiden ist meist schwerer als „einfach“ weiter zu gehen.Hat man doch eine Menge Kraft,Zeit,Ehrgeiz und nicht zuletzt Geld in den Gipfel investiert.
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